Richtung Antigua

Wir sind wieder alleine und diesmal wahrscheinlich sogar drei Monate lang. Das hatten wir noch nie. Traurig war der Abschied von Anja und Max, wir sind aber stolz, dass sie ihr eigenes Leben haben und dieses auch toll meistern. Auch ohne unsere tägliche Unterstützung – oder vielleicht deshalb? Es gibt ja auch tolle Kommunikationsmöglichkeiten, falls dann doch einmal eine Frage auftritt.

Die Tage nach ihrer Abreise gingen wir sehr entspannt an. Zuerst wurde aber noch Wäsche gewaschen, diese getrocknet, die Kabine und das Gästebad gereinigt, das Schiff geputzt, aber dann kugelten wir in Fort de France und vis a vis in Anse Mitan herum. Wir genossen die Sonnenuntergänge und warteten immer auf den blauen Blitz (siehe vorheriger Beitrag). Ein paar Mal durften wir uns wieder gegenseitig zurufen „Host eam gsegn?“ („Did you see it?“, for our english readers where google translate comes to its limits)

Wir besuchten wieder Baumärkte in Fort de France, der Gästeklodeckel musste getauscht werden. Zufällig kam ich wieder mal an einem Regal vorbei…

Zurück in Anse Mitan gingen wir am Strand spazieren und mit dem SUP erkundeten wir die Gegend. Die eine oder andere Kokosnuss nahmen wir mit an Bord. Mit dem Tauchermesser – aus Mangel an geeigneterem Werkzeug – befreite ich die Nuss von ihrer äußeren Schale, die ziemlich gut angewachsen ist. Wenn man ein bisschen von dieser Kokosfaser stehen lässt, kann man lustige Fotos machen. Jede Kokosnuss hat drei schwarze Punkte, die meistens wie ein Gesicht aussehen. So konnten wir die bärtige, die traurigste und eine normale Nuss fotografieren. Das innere schmeckt uns gut und Evi trinkt auch immer das Kokoswasser, ich muss das nicht haben.

Wir sind auch dazu übergegangen die innere Nuss nicht mit brutalen Schlägen zu zertrümmern, sondern mit der Säge eine Schale daraus zu machen. Was aus den Schalen wird, wissen wir noch nicht genau.

Ein paar Postkarten haben wir wieder einmal in einen Kasten geworfen. Die letzten aus den Kap Verden haben über fünf Monate bis nach Österreich gebraucht!

Wir gingen am Strand spazieren und machten letzte Besorgungen, der Wind würde uns in Kürze gut Richtung Antigua bringen.

Noch einmal kauften wir in Fort de France ein, die Supermärkte auf Martinique sind um einiges günstiger als sonst wo und bieten auch mehr Auswahl an. Wir planten einen kurzen Stopp auf Dominica und zwei weitere auf Guadeloupe.

Wir segelten am Mt. Pelée vorbei und er zeigte uns seinen Gipfel. Bei diesem Wetter wäre ich auch gerne oben gewesen. Zwischen den Inseln wurde die Reise hurtig, der Wind blies mit 15 Knoten, es war ein schöner Halbwind Kurs.

Dominica erreichten wir bei Dunkelheit. Wir kannten den Ankerplatz schon und fanden schnell einen guten Ankergrund. Gekocht wurde an Bord und schon zeitig in der Früh ging es weiter.

Die Überfahrt nach Guadeloupe war wieder von guten Winden begleitet und wir konnten den Anker in Bouillante nahe an den Schwefelquellen werfen. Ein Kraftwerk nutzt die Energie des heißen Wassers zur Stromerzeugung. Wir schwammen an Land und ließen unsere Gelenke vom bis zu 60 Grad warmen Wasser pflegen – Rheuma ade. Die 28 Grad beim zurückschwimmen kamen uns richtig frisch vor. Der letzte Stopp auf Guadeloupe war Deshaies. Die kleine Bucht ist Anlaufstelle für alle, die nach Norden aufbrechen und von dort ankommen und ist gut gefüllt. Wir ankerten etwas weiter draußen, da wir nicht an Land gehen und um Mitternacht wieder los segeln wollten. In Antigua wollten wir unbedingt zu normalen Bürozeiten ankommen und den Checkin machen. Dort, wurde uns gesagt, können die Beamten auch schon mal recht harsch werden, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Die Nachtfahrt war wunderbar. Ein guter Wind, wenig Welle und wir mussten die letzten beiden Meilen ein bisschen bremsen, da wir nicht vor acht Uhr den Anker werfen wollten. Auch dieser Ankerplatz, Freeman Bay vor English Harbour auf Antigua ist recht eng. Wir fanden ein Plätzchen und ich bewaffnete mich mit Dokumenten.

Angeblich gibt es hier auch saftige Strafen, wenn man die Flagge zum Einklarieren, die gelbe Q Flagge nicht gesetzt hat oder wenn Crew Mitglieder vor der offiziellen Einreise baden gehen. Pech für Evi…

Ich mache es kurz, es waren alle freundlich, es war flott und nach einer halben Stunde waren wir offiziell eingereist. Der Unterschied zu den französischen Inseln ist aber doch eklatant.

Während man in Martinique oder Guadeloupe in einem Geschäft, beim Tourismusbüro oder in einer Bar einklariert, gibt es hier Beamte in Uniform und meistens alle drei offiziellen Stellen. Zuerst die Port Police, dann die Imigration und zuletzt der Harbourmaster. Die Pässe werden im Computer gecheckt und gestempelt. Bei der Ausreise gibt es das selbe Prozedere nur umgekehrt. Auf Martinique mussten wir noch nie den Pass herzeigen.

Dann durften wir uns das historische Städtchen English Harbour mit seiner Marina ansehen. Es findet gerade eine Regatta Woche für historische Yachten statt. Die Antigua Classic Yacht Regatta. Die beiden größten Schiffe sind aus Holland. Es sind die Reha und die Chronos. Die Chronos haben wir schon vor den Kap Verden bewundert. Beide können gechartert werden und auch während der Regatta Woche kann man sich, nicht ganz billig, eine Kabine reservieren.

Wir bummeln durch den Ort und besuchen das kleine Museum. Auch Admiral Nelson war schon hier. Der dann in Trafalger eine Schlacht gewann und sein Leben verlor, dafür heißen jetzt alle möglichen Dinge Nelson oder Trafalger.

Auch sein Bett steht im Museum und wieder gibt es eine Liste von schwarzen Sklaven, die hier für die Engländer die Schiffe repariert haben.

Oft haben wir schon Aluminium Boote gesehen. Katamarane weniger. Eine Alu-KAT mit so einem kleinen Rigg haben wir aber noch nie gesehen und als wir die Zulassung in Hawaii bemerkten, haben wir uns gewundert, wie der denn bis hierher kam.

Drei Tage lang beobachteten wir die klassischen Yachten beim Aus- und Einlaufen.

Dann zog es uns eine Bucht weiter, da wo es mehr Ruhe gibt. Ich habe noch nichts von technischen Problemen berichtet. Das ist ungewöhnlich und derzeit war auch recht wenig los. Leider ist jetzt wieder ein bisschen los.

Wir haben wieder ein bisschen Wasser im Schiff. Es rinnt beim Navplatz herein, wenn es regnet. Wir haben mit unserer Kamera schon entdeckt, wo es innen tröpfelt und sind gerade dabei außen die Stelle zu finden. Wahrscheinlich ist es das Fenster, jenes das wir in Menorca so schön eingedichtet haben. Wir rätseln gerade, warum das so schnell wieder undicht ist und wie der Aufbau des Fensters ist. Dieses Problem müssen wir vor der Regenzeit, die dann im Juni beginnt lösen.

Vorerst bleiben wir noch ein bisschen auf Antigua und werden dann wieder Richtung Süden gehen um Ende August in Trinidad das Boot aus dem Wasser zu heben. Bis dahin liegen aber noch einige schöne bekannte und unbekannte Ziele vor uns. Eines davon wird Grenada sein, wo auch wieder Besuch an Board kommen wird. Und Anfang September geht es dann für ca. 2Monate auf Heimatbesuch.

Für alle, die sich schon etwas vormerken wollen: Wir machen wieder einen Vortrag und zwar am Sonntag, den 22. September im Parkhotel Hirschwang.

Ein Gedanke zu „Richtung Antigua

  1. Hallo meine Lieben!

    ein wunderschöner Blog mit tollen Eindrücken!!!

    Michi wie geht’s deinem stacheligen Fuss ????
    😘 Bussi

    Manuela

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